MITTELSTAND / WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG

Druschba - Freundschaft?!

Exportbeziehungen Ostdeutschland/Russland

Wesentlicher außereuropäischer Absatzmarkt

Deutschland und Russland sind wirtschaftlich eng miteinander verflochten. Vor allem für Ostdeutschland gilt: Hiesige Unternehmen können noch immer auf gewachsene Strukturen und langjährige, gute Geschäftsbeziehungen zurückgreifen. Für ostdeutsche Exporteure ist die Russische Föderation – nach den USA, China und der Schweiz – der viertwichtigste Absatzmarkt außerhalb der Europäischen Union. Dorthin wurden 2018 Waren im Wert von rund 2 Milliarden EURO geliefert.

Die wirtschaftlichen Verbindungen in den europäischen Osten sind naturgemäß in den einzelnen Bundesländern – in Abhängigkeit von den Wirtschaftsstrukturen und den darauf abstellenden generellen Exportbeziehungen – unterschiedlich stark.

Klassische deutsche Ausfuhrgüter bestimmend

Exportiert werden vor allem Maschinen (wertmäßig mehr als ein Fünftel der Lieferungen), pharmazeutische und chemische Erzeugnisse (zusammengenommen ein Anteil von fast 25%) sowie Produkte aus dem Automobilsektor.

Umgekehrt lieferte Russland im letzten Jahr Güter im Wert von rund 11 Milliarden EURO. Die Föderation ist damit die wichtigste Herkunftsregion für Importe nach Ostdeutschland. Eingekauft wurden insbesondere Rohstoffe, allen voran Erdöl und -gas. Dessen hoher Anteil, wertmäßig sind dies 85%, auch das „Missverhältnis“ zwischen Höhe der Exporte und Importe erklärt.

Schwierige Jahre

Insgesamt ist das Russlandgeschäft in den vergangenen Jahren nicht einfacher geworden. Sowohl die Sanktionen als auch die teilweise schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Russland selbst (u.a. die Ölpreisentwicklung und Währungsrisiken) haben zu einem Rückgang der Exporte geführt. Erst in jüngster Zeit, scheint sich die Situation zu beruhigen.

Ausblick

Russlandgeschäft bleibt eine Herausforderung

Für viele ostdeutsche Unternehmen ist Russland ein wichtiger Absatzmarkt. Zwar hat sich hier die wirtschaftliche Situation insgesamt stabilisiert, nicht zuletzt dank des Ölpreises. Bremsend wirken aber weiterhin die verhängten Sanktionen. Zudem bleibt die Wettbewerbsintensität durch ausländische Mitwettbewerber hoch. Insgesamt bleiben die Rahmenbedingungen im Geschäft mit der Föderation daher weiterhin schwierig.

Bestehende Kontakte gilt es, soweit als möglich zu pflegen. Gerade für kleinere Unternehmen scheint allerdings oftmals unklar zu sein: Was ist erlaubt? Was nicht? Über die Sanktionen hat dabei die Politik zu entscheiden. Zugleich sollte aber stärker darüber nachgedacht werden, ob Mittelständler gegebenenfalls noch besser informiert werden könnten.

„Russland ist ein wichtiger, aber auch nicht gerade ein leichter Partner. Mit Blick auf die Sanktionen gilt ganz klar das Primat der Politik. Dennoch sollten sowohl die Politiker als auch die Unternehmen im Gespräch bleiben. Zugleich bleibt aber auch richtig: Die Beziehungen mit den europäischen Nachbarn sind für Ostdeutschland von ganz zentraler Bedeutung! Und das nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht.“

Enrico Großer
Leiter Bankenmarkt, Regional- und Mittelstandsanalysen, Ostdeutscher Bankenverband

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