Christian Hassel
BANKENMARKT | BANKING 4.0

Das Richtige tun

In unserer Reihe KLARTEXT lesen Sie persönliche Meinungen und Denkanstöße. Heute von:

Christian Hassel,
Commerzbank Bereichsvorstand Privat- und Unternehmerkunden
Marktregionen Nord/Mitte/Ost

Wie die Berliner Finanzwirtschaft gemeinsam mit ihren Kunden mehr Nachhaltigkeit erreichen kann.

Die Erwartungen von Politik, Gesellschaft und Investoren an die Banken haben sich gewandelt. Neben Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität steht heute auch der „gesellschaftliche Aspekt“ im Fokus: die Auswirkungen der Geschäftsaktivitäten auf Mensch und Umwelt nebst einem verantwortungsvollen Beitrag für die Gesellschaft. Für uns als Commerzbank ist Nachhaltigkeit schon seit Jahren ein wichtiger Bestandteil von Unternehmensführung und Bankgeschäft. Doch es geht nicht mehr nur darum, was wir als Bank tun können, sondern auch darum, was unsere Kunden gemeinsam mit uns tun können. Kurz: es geht darum, das Richtige zu tun – auch hier vor Ort in Berlin.

Doch was ist das Richtige? In einer immer komplexeren Welt fällt eine Beurteilung nicht leicht. Dazu benötigen wir Informationen und Denkanstöße: Wie wichtig ist den Menschen Nachhaltigkeit und Klimaschutz? Welche Alltagsgewohnheiten hat jeder Einzelne für sich bereits geändert, um die Situation zu verbessern? Welche Missverständnisse herrschen vor – und wie können wir diese überwinden? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, haben wir im Sommer letzten Jahres eine repräsentative Umfrage beim Meinungsforschungsinstitut YouGov mit bundesweit 2.700 Befragten in Auftrag gegeben. Besonders hat uns auch interessiert, wie die Menschen in unserer Metropolregion darüber denken. Hier haben wir 250 Menschen befragt. Auch unser eigenes Handeln und die Erfahrung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kundenberatung haben wir einfließen lassen, um das Gesamtbild abzurunden.

Die Ergebnisse zeigen, dass Nachhaltigkeit und Klimaschutz uns Berlinern und Brandenburgern wichtig sind. So gaben knapp 60 Prozent der Befragten an, besonders im persönlichen Umfeld auf Nachhaltigkeit zu achten. Knapp 40 Prozent ist es wichtig, dass Parteien Klimathemen auf ihrer Agenda führen. Ein Drittel der Befragten gab auch an, sich selbst politisch oder ehrenamtlich für mehr Nachhaltigkeit und besseres Klima zu engagieren oder es in Zukunft zu planen. Plastikmüll zu vermeiden oder zu reduzieren ist mittlerweile Mehrheitsmeinung: 70 Prozent geben an, vermehrt auf Plastik zu verzichten. Und  immerhin mehr als die Hälfte aller Berliner kauft schon heute bewusst immer wieder auch regionale oder Bio-Produkte ein oder hat den Fleischkonsum reduziert. Frauen sind dabei übrigens engagierter als Männer – im Schnitt ist der Frauenanteil jeweils um zehn Prozentpunkte größer. Auch beim Thema Mobilität sind Veränderungen von Gewohnheiten deutlich sichtbar, wobei Corona sicherlich zu Sondereffekten führt: so reisen knapp 50 Prozent der Befragten bewusster, indem sie seltener fliegen. Ähnlich viele versuchen, die Fahrt mit dem Auto häufiger durch öffentliche Verkehrsmittel oder dem Fahrrad zu ersetzen oder sie gehen zu Fuß.

Wird Berlin also in allen Bereichen grüner und klimafreundlicher? So einfach ist es nicht. Tatsächlich wird die CO2-Reduktion beim Einkauf von regionalen oder saisonalen Produkten oder auch beim Einsparen von Plastikmüll überschätzt. Unserer Meinung nach sind dies trotzdem wichtige Aspekte, um „den ersten Schritt“ zu gehen und sich mit Klima- und Umweltschutz zu befassen. Objektiv tragen diese vier Maßnahmen besonders dazu bei, den CO2-Ausstoß in größerem Maße einzudämmen: Auf Rang 4 – alternative Mobilität nutzen, Rang 3: Verzicht auf Fleischkonsum, Rang 2: Flugreisen vermeiden und Rang 1: Moderne Heizung und Wärmedämmung.

Den großen Hebel der Energieersparnis beim Wohnen haben auch die Berliner und Brandenburger erkannt. Jeder Bauherr oder Renovierer kann hier Gutes tun – und Banken unterstützen hierbei. Denn zu einer guten Beratung in der Immobilienfinanzierung gehört immer auch die Prüfung, inwieweit Fördermittel für Energieeffizienz in das Bau- oder Modernisierungsvorhaben eingebunden werden können. Bei der Commerzbank geht noch mehr: seit September 2019 bieten wir unsere  „grüne Baufinanzierung“ an. So erhalten Kunden, deren Bauvorhaben die Anforderungen der Energieeffizienz erfüllen, eine Vergünstigung von 0,1 Prozentpunkte auf ihren Darlehenszins. Inzwischen wurden seit der Einführung bundesweit eine Milliarde Euro „grüne Baufinanzierungen“ neu abgeschlossen (über 6.000 Stück), Tendenz stark steigend.

Doch das reicht uns noch nicht, unsere Agenda beinhaltet mehr: seit 2013 bezieht die Commerzbank ihren Strom in Deutschland ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen. Das Ziel, die eigenen CO2-Emissionen bis 2020 um 70 Prozent zu senken, erreichte die Commerzbank bereits 2018. Dafür sorgten zum Beispiel die flächendeckende Umstellung auf LED-Technik ebenso wie eine Umstellung des Fuhrparks. Seit 2020 erhalten unsere Mitarbeiter zudem einen Mobilitätszuschuss (20 Euro/Monat) bei Nutzung des ÖPNV. In 2020 haben wir zudem für rund eine Mrd. Euro „Green Bonds“ am Kapitalmarkt platziert und unser Kompetenzzentrum Renewable Energy in Hamburg gehört zu den größten Finanzierern erneuerbarer Energien in Europa. So haben wir als einzige deutsche Bank es 2020 mit Platz 59 zum zweiten Mal unter die TOP-100-Nachhaltigkeitsunternehmen weltweit  geschafft. Aber es geht nicht nur darum, was wir als Bank tun können. Auch unsere Kunden machen aktiv mit, indem sie beispielsweise keine Kontoauszüge mehr ausdrucken. Für Jeden, der auf ein elektronisches Postfach umgestellt hat, haben wir seit Oktober 2018 bis Ende 2019 einen Quadratmeter Wald in Deutschland aufgeforstet. Gemeinsam mit dem gemeinnützigen Bergwaldprojekt e.V. sind so insgesamt rund 670.000 Quadratmeter Wald zusammengekommen. Das setzen wir fort.

Bleibt noch das Thema der nachhaltigen Geldanlage. Klimaschutz und Rendite: wie passt das zusammen? Ausgezeichnet. Dabei wissen mehr als die Hälfte aller Berliner und Brandenburger leider noch gar nicht, was nachhaltige Geldanlagen sind und über 30 Prozent interessieren sich bislang nicht dafür. Hier besteht Aufklärungsbedarf. Wir haben deswegen einen mehrstufigen Prozess eingeführt, der in Summe zu einem nachhaltigen Portfolio von Wertpapieren führen soll. Dabei geht es um weit mehr als nur eine gute Öko-Bilanz. Neben Umweltaspekten spielen bei nachhaltigen Geldanlagen auch soziale Faktoren sowie Kontrollprozesse eine entscheidende Rolle. Bereits seit 2013 bietet die Commerzbank ihren Kunden aktiv eine klassische Nachhaltigkeits-Vermögensverwaltung an. Im Herbst 2016 haben wir das Angebot auch für breitere Kundenschichten geöffnet. Und zu nachhaltigen Anlagemöglichkeiten gehören mittlerweile auch aktiv gemanagte Fonds. Hier können Kunden bereits mit kleinen monatlichen Beträgen ab 25 Euro monatlich investieren.

Allerdings gibt es noch zahlreiche Vorurteile, mit denen wir immer wieder konfrontiert werden. Zum Beispiel: Wer nachhaltig investiert, gibt Rendite auf. Ein Viertel der Befragten teilt diese Meinung. Das ist jedoch falsch. Empirische Studien belegen sogar das Gegenteil: Wer nachhaltig investiert, erzielt auf mittlere bis lange Sicht die gleiche Rendite wie mit traditionellen Anlagelösungen – das allerdings mit einem geringeren Anlagerisiko. Mit anderen Worten: Gutes Gewissen und gute Rendite schließen sich nicht aus. Genau deswegen haben wir im November 2020 auch den bislang einzigen Impact-Fonds in Deutschland eröffnet, der es Privatanlegern ermöglicht, direkt in Erneuerbare Energien zu investieren. Und nachhaltige Geldanlagen sind nachweislich auch nicht teurer als konventionelle. So kann jeder Berliner auch mit seiner Geldanlage aktiv dazu beitragen, Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu fördern und dabei Vermögen aufzubauen. Und das ist doch eine ermutigende Perspektive für unsere alle.

Redaktionelle Bearbeitung durch: Commerzbank Aktiengesellschaft
(Bildquelle Porträt: Commerzbank)

Veröffentlicht: 15. April 2021

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