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#Jubiläum

35 Jahre Ostdeutscher Bankenverband

Im Jahr seines 35. Bestehens blickt der Ostdeutsche Bankenverband (OstBV) gemeinsam mit seinen Mitgliedern auf eine bewegte Zeit zurück.

1990: Vom Umbruch zur staatlichen Einheit

Mit der Wende und der Einheit am 3. Oktober 1990 begann im Osten Deutschlands ein umfassender Umbruch, der den Alltag der Menschen, aber auch die Wirtschaft stark veränderte. Viele Institutionen mussten erst (erneut) eingerichtet werden. Dazu gehörte auch ein leistungsfähiges Bankwesen – eine der Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Wirtschaft.

November 1990: Der OstBV entsteht

Am 9. November 1990 erweiterte der Berliner Bankenverband (gegründet 1949) seine Zuständigkeit auf ganz Ostdeutschland. Der nunmehrige „Bankenverband mittel- und ostdeutscher Länder“ (seit 1999 Ostdeutscher Bankenverband) begleitet seither konstruktiv die Wirtschaftspolitik in den einzelnen Bundesländern. Dabei galt es zunächst die Systemtransformation mitzugestalten, etwa bei Entstehung des Rechtsrahmens oder ersten Fördermaßnahmen.

Die 1990er: Aufbruch, Umbruch, Anpassung

Ostdeutschland musste unter schwierigen Ausgangsbedingungen einen erheblichen Strukturwandel bewältigen. Die privaten Banken und ihr Verband unterstützten den Weg der ostdeutschen Wirtschaft in die Marktwirtschaft. Die Bereitstellung von Krediten und die Durchleitung staatlicher Fördermittel für Unternehmen und Existenzgründer/innen waren hierfür essenziell. Zugleich ermöglichten die Institute unzähligen privaten Haushalten, sich den Wunsch nach den eigenen vier Wänden zu erfüllen.

1990: Der Berliner Bankenverband erweitert sein Geschäftsgebiet auf ganz Ostdeutschland und nennt sich fortan “Bankenverband mittel-und ostdeutscher Länder”

Die 2000er: Globalisierung, Krisen und Reformen

Die Umbruchphase ging nahtlos in einen permanenten wirtschaftlichen Anpassungsprozess über – auch im Zeichen einer zunehmenden Globalisierung. Die Industrie etablierte sich als Wachstumsmotor der ostdeutschen Wirtschaft. Zugleich wuchs die Bedeutung der wirtschaftsnahen Dienstleister.

Eine erhebliche Herausforderung war zu dieser Zeit die Bewältigung des Jahrhunderthochwassers 2002. Auch die globale Wirtschafts- und Finanzmarktkrise ab Herbst 2008 zeichnete deutliche Spuren, wenn auch im Osten weniger gravierende als im Westen. Das Zusammenspiel von staatlichen Konjunkturmaßnahmen und erfolgreichen Krisenmanagement in den Unternehmen brachte die Wirtschaft aber schnell wieder auf einen Wachstumskurs zurück.

Alle genannten Themenstellungen forderten sowohl die privaten Banken als auch den Verband – sei es bei Dialogangeboten, Kommunikation oder mit unbürokratischen Hilfen.

Die 2010er: Boom auf brüchigem Fundament

Auch in Ostdeutschland waren die 2010er Jahre von einer relativ guten Wirtschaftsentwicklung geprägt. Gleichzeitig stiegen die Unsicherheitsfaktoren, etwa durch den Brexit, eine lockere Geldpolitik oder den demografischen Wandel.

Im Fokus der Verbandsarbeit stand daher die zukunftsfähige Positionierung des Wirtschaftsstandorts. Dabei rückten Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Fachkräftemangel in den Vordergrund. Seit 2018 beschritt der OstBV unter neuer Leitung auch strategisch und kommunikativ neue Wege. Zugleich öffnete er sich der zunehmend vielfältiger werdenden ostdeutschen Finanzbranche durch die Aufnahme außerordentlicher Mitglieder aus dem FinTech-Bereich.

Die 2020er: Vom Ausnahmezustand zur Neuordnung

Blickte man zu Beginn der 2020er noch zuversichtlich in die Zukunft, wurden mit der Corona-Pandemie alle Planungen obsolet. Erhebliche Verwerfungen waren die Folge. Zugleich wurde in kurzer Zeit Enormes geleistet und ein einzigartiges Rettungspaket umgesetzt. Hierbei konnten auch Banken und Sparkassen den Unternehmen sowie Selbstständigen umfassend helfen. Auf die Pandemie folgte schließlich Russlands Angriff auf die Ukraine mit all seinen Nachwirkungen auf Lieferketten, Energiemarkt und Zukunftsaussichten der Wirtschaft.

Angesichts dieser Entwicklungen und einer ausgeprägten Investitionsschwäche in (Ost)Deutschland konzentriert sich die wirtschaftspolitische Diskussion seitdem wieder stärker auf die Notwendigkeit, das Land grundlegend zu reformieren.

Die Expertise der privaten Banken als einer der wichtigsten Finanzierungspartner der hiesigen Wirtschaft und damit auch die Einschätzungen des Verbandes werden daher auch in den kommenden Jahren weitergefragt sein.

Fazit

Nach 35 Jahren lässt sich sagen: Durch eine gemeinsame gesamtdeutsche Kraftanstrengung ist das Zusammenwachsen beider Landesteile gelungen, auch wenn noch längst nicht alles Trennende überwunden ist. Dennoch: Heute prägt den Standort ein selbsttragender, breit aufgestellter Unternehmenssektor, der mit hochwertigen und innovativen Produkten erfolgreich ist.

Seit 1990 haben die privaten Banken die Transformation begleitet und Herausforderungen gemeinsam mit ihren Kunden bewältigt. Auch in Zukunft stehen sie bereit, Unternehmen, Selbstständige und private Haushalte mit Beratungs- und Finanzierungsleistungen zu unterstützen. Mit dem OstBV als Interessenvertretung sind sie zudem institutioneller Partner der ostdeutschen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Der Verband ist dabei die Stimme seiner Mitglieder in der Region und begleitet konstruktiv die Wirtschaftspolitik in und für Ostdeutschland.

Veröffentlicht: 5. November 2025

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