Skip links

#FridayThoughts

Das Jahr 2025:
Nicht einfach, aber Hoffnung bleibt

Weihnachten steht vor der Tür. Die Vorfreude wächst von Tag zu Tag. Größer wird auch der Wunsch zurückzublicken. 2025, wie war es?

Aus Sicht der Wirtschaft kein einfaches Jahr. Wieder eins, möchte man hinzusetzen. Dabei lieferte der Beginn von 2025 Grund für Optimismus. Die vorgezogenen Bundestagswahlen gaben Anlass zur Hoffnung, dass die Reformstarre der Ampel aufgebrochen und die zahlreichen strukturellen Baustellen in der Wirtschaftspolitik endlich angegangen würden. Die in ihrem Ausmaß historisch einmaligen Schuldenpakete für Infrastruktur und Verteidigung schienen erste Marksteine für einen solch neuen Kurs zu sein. Gleiches galt für die Aussagen des frisch gekürten Bundeskanzlers Friedrich Merz, ein Herbst der Reformen breche an, in dessen Zuge Staatskonsum zurückgefahren und Investitionen hochgefahren würden.

Zehn Monate später ist Ernüchterung eingekehrt. Statt Herbstreformen gibt es Winter-Blues bei den Unternehmen. Die Schuldenspielräume werden nicht für einen Reformturbo verwendet, sondern finanzieren Ausgaben im originären Haushalt. Unternehmenslenker sehen den Standort Deutschland „im freien Fall“, so BDI-Präsident Leibinger.

Die Konjunktur fährt 2025 eine schwarze Null ein, die Prognosen für das kommende und das übernächste Jahr bleiben kurz unter sowie kurz über ein Prozent – zu wenig, als für eine Wachstumsdynamik zu gelten, mit denen Deutschland zu einer wirtschaftlichen Stärke zurückfindet, mit der sich die kommenden Lasten aus Alterung, digitalem Wandel auf dem Arbeitsmarkt sowie die geopolitischen Herausforderungen kraftvoll meistern lassen. Kein Wunder, dass sich gemäß einer Allensbach-Studie zahlreiche gesellschaftliche Akteure nun im Jahr 2025 einem wachsenden Maß an Misstrauen ausgesetzt sehen. Das Vertrauen der Deutschen in die Parteien sank seit 2021 von 22 Prozent auf aktuell nur noch 17 Prozent. Bei der Bundesregierung ging es im gleichen Zeitraum um 20 Prozentpunkte nach unten; beim Bundestag sind es minus zehn Prozentpunkte.

Ein vertrauenswürdiger Partner und Interessenvertreter zu sein, das hat sich der Ostdeutsche Bankenverband auf die Fahnen geschrieben – seit nunmehr 35 Jahren. 2025 war also für den OstBV ein (fast) rundes Jubiläumsjahr. Gemeinsam mit Mitgliedern und Partnern sowie Unternehmerinnen und Unternehmern blickten wir zurück auf mehr als drei Jahrzehnte erfolgreicher Arbeit. Und wir formulierten noch einmal ganz deutlich, an welchen Stellschrauben die Wirtschaftspolitiker/innen in Bund und Ländern jetzt kräftig drehen müssen, damit der Aufbau Ost in einen gelingenden Aufbruch Ost übergehen kann.

Das Bild des guten Übergangsmanagements ist passend. Besser müsste man sagen „Umbruchsmanagement“. 2025 hat noch einmal deutlich gemacht, dass wir in einem Shifting Age stecken. Einer Phase, in der es dringend notwendig ist, Diagnosen ehrlich zu stellen bzw. anzupassen, Instrumente auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen – und auf ihre Kosten. Anzuerkennen, dass Kritik an Green Deal, an Investitionsstau, Bürokratie-Koloss oder Energiepreisen als Deindustrialisierungstreiber nicht bedeuten, einer guten alten Zeit das Wort zu reden, sondern dass es darum geht, wieder aufzuschließen mit der Riege an Staaten, die rasant in Richtung Zukunft unterwegs sind. An der ein oder anderen Stelle müsste man hierzulande sicher auch daran denken, den Kurs 180 Grad zu drehen.

Das führt mich zu der großen Geschichte, die den Hintergrund des Festes bildet, welches wir in wenigen Tagen feiern. Die Weihnachtsgeschichte, die echte vor über 2000 Jahren, stellt sich alles andere als beschaulich dar. Maria und Josef reisten nach Bethlehem, um sich in Steuerlisten einzutragen. Der römische Kaiser wollte sein Haushaltsproblem lösen. Geopolitik hatte den schmalen Landstrich zwischen Mittelmeer und Jordan über Jahrzehnte zum Schauplatz von Kriegen und Aufständen gemacht – wirtschaftliche Not und politische Unruhen waren die Folgen. Und doch gab es in einem solchen Umfeld einen Wendepunkt, diesen Moment der Hoffnung, der seitdem in jede Gegenwart ausstrahlt und sogar darüber hinaus.

Der OstBV wünscht ein frohes und gesegnetes Fest, einen guten Jahreswechsel und dass wir trotz aller Schwierigkeiten hoffnungsvoll in die Zukunft blicken – gerade, weil es Weihnachten gibt.

Veröffentlicht: 18. Dezember 2025

Bleiben Sie informiert! Jetzt haben Sie die Möglichkeit, sich in unseren Verteiler eintragen zu lassen. Somit sind Sie immer auf dem Laufenden, was Ostdeutschland bewegt.